Sind wir nicht auch deshalb Unternehmer geworden, weil wir mehr Freiheit haben wollten? Mehr Freiheit, zu gestalten. Mehr Freiheit, die Dinge zu tun, die uns wichtig sind?
Aber was ist daraus geworden?
Wenn es dir genauso geht wie mir seinerzeit, dann hast du 60 bis 80 Stunden Arbeits-Wochen, kaum Freizeit und wenig Zeit für dein liebstes Hobby.
Am Wochenende muss all das erledigt werden, was in der Woche liegen geblieben ist.
Glaube mir, ich weiß, wie sich das anfühlt.
Wir waren im Urlaub auf Sylt. Ich war froh, mal keine Mitarbeiter vor meinem Schreibtisch stehen zu haben. Oder Probleme zu lösen.
So dachte ich zumindest…
Urlaub hatte ich erstmal keinen. Ich habe ständig telefoniert. Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte es erneut. Projekte besprechen. Fragen von Mitarbeitern klären.
So ging das die ganze Zeit.
Als mal kurz das Telefon ruhig war, schaute mich mein Sohn an und fragte:
„Papa, wann spielst Du eigentlich mal mit mir?“
Zack. Ein Stich im Herzen.
Kannst du dir vorstellen, wie beschissen sich das angefühlt hat?
Ich musste also dringend was ändern. Ich musste mehr Freiheit von meinem Unternehmen bekommen. Die Firma sollte eine Unterstützung in meinem Leben sein und nicht mein Leben ruinieren.
Hier sind 5 Ideen, wie du mehr Unternehmer-Freiheit bekommst.
1) Gestalte das Leben, das dir entspricht
Der erste Tipp ist so profan wie wichtig: Gestalte das Leben, das dir entspricht. Wenn du es nicht tust, wer soll es dann tun? Wer soll festlegen, was dir im Leben wichtig ist? Was DU möchtest und nicht jemand anders, der es für dich entscheidet? Wer kann wissen, was du eigentlich nicht mehr willst, was du aber aus irgend einem Grund noch in deinem Leben duldest? Wer außer dir erinnert sich an die Momente in deinem Leben, als du dich voller Energie und Lebensfreude gefühlt hast? Wer außer dir kann also das Leben gestalten, das dir entspricht?
Ich möchte Dir eine Passage aus Paulo Coelho´s Meisterwerk „Der Alchimist“ vorstellen. Der Kristallwarenhändler antwortet auf einen Vorschlag von Santiago:
„Seit nun schon dreißig Jahren besitze ich diesen Laden. Ich kenne den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Kristall und weiß genau, wie der Handel funktioniert. Wenn du Tee in Kristallgläsern servierst, dann wird das Geschäft blühen. Dann muss ich meinen Lebensstil ändern.“
„Ist das so schlimm?“
„Ich habe mich daran gewöhnt. …“
Wir haben uns alle so sehr an unseren Lebensstil und unsere Umstände gewöhnt, dass wir nicht mehr hinterfragen, ob wir das alles wirklich so wollen.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns darüber klar werden, was wir im Leben wollen.
Das bringt mich zu Punkt 2.
2) Erlange Klarheit: Schreibe ein Manifest für Dein Leben
Du fragst dich vielleicht, warum du ein Manifest für dein Leben schreiben solltest. Ein Manifest ist die Erklärung von Zielen und Absichten.
Die Idee ist relativ einfach. Du bekommst, auf was du dich fokussierst. Das, was du für deine Zukunft vor deinem geistigen Auge sehen kannst, ist erreichbar.
Und wenn du es dann auch noch aufschreibst, wirst du dir sehr klar darüber, was du möchtest.
Und Klarheit ist ein sehr mächtiges Instrument.
Ansonsten kann es sehr leicht passieren, dass wir irgendwo auf unserem Lebensweg abdriften und uns später wundern, wo wir rausgekommen sind.
3) Kümmere Dich um Deine wichtigsten Beziehungen
Sobald du mich ein wenig besser kennenlernst wirst du feststellen, dass tragfähige Beziehungen einen großen Stellenwert in meinem Coaching haben.
Aus vielen Gründen.
Hast du eine Vorstellung davon, wie viel Energie in belasteten Beziehungen verloren geht? Egal, ob es zwischen Gesellschaftern ist oder ob der Chef Probleme mit einzelnen Mitarbeitern hat.
Immer wieder entzünden sind an Sachthemen Konflikte, die bei tragfähigen Beziehungen nicht auftreten würden.
Denn Sachthemen können wir ganz einfach lösen, wenn die Beziehung intakt ist.
Außerdem möchtest du ja mehr Unternehmer-Freiheit erlangen, oder?
Dann ist es wichtig, dass andere Menschen Aufgaben übernehmen und zu deiner Zufriedenheit bearbeiten.
Mein erster Mentor hat ganz früh in meiner Selbständigkeit zu mir gesagt: „Olli, tue nichts selbst, was auch andere tun können.“
Ein wichtiger Rat. Denn nur so können wir die Flut an Aufgaben beherrschen, ohne alles ständig selbst machen zu müssen. Wenn alles über unseren Schreibtisch läuft, sind wir nämlich sehr unfrei.
4) Lebe nach Deinem inneren Kompass
Lass mich diesen Punkt mit einer Anekdote verdeutlichen.
Ich kann mich noch genau erinnern.
Opern-Premiere der Händel Festspiele. Als Sponsor hatte ich mit meiner Firma VIP-Karten.
Das Bühnenbild war liebevoll gestaltet, der Orchester-Klang war voluminös und der Premieren-Sekt war schön kalt.
Nach zwei Stunden habe ich mich gefragt, was ich dort tue. Die Musik hat mir nicht die Bohne gefallen und ich trinke lieber Bier als Sekt.
Klar, wenn man sonst bei Motörhead, Slipknot und Iron Maiden direkt vor der Bühne steht, ist eine Barockoper das maximale Kontrastprogramm.
Warum ich das getan habe? Weil ich dachte, dass „man“ das als Firmeninhaber so macht. Lokales Sponsoring, eintauchen in die lokale Unternehmer-Welt.
Worauf ich hinaus will: Oper entspricht mir einfach nicht. Und zu den meisten Barockopern-Liebhabern hatte ich keinen Draht. In letzter Konsequenz war das verschwendete Lebenszeit. Stunden, die ich nie wieder zurück bekomme.
Aber es gibt viele andere Dinge, die mir entsprechen. Dinge, die mir Freude bereiten.
Und diese schreibe ich seit vielen Jahren auf meine Glücksinsel.
Je mehr ich von meinen Glücksinsel-Aktivitäten tue, umso mehr Lebenszufriedenheit habe ich.
Und genau darauf kommt es an: Konsequent mehr von dem zu tun, was einem entspricht!
Nach seinem inneren Kompass zu leben.
Denn die Summe von dem, was wir sind, was wir tun und was wir haben ergibt unser Inhaber-Leben!
5) Genieße das Leben
A propos Leben.
Wann genießt du dein Leben?
Wie genießt du es?
In letzter Konsequenz geht es doch darum, das eigene Leben so zu gestalten, dass wir maximale Lebenszufriedenheit erlangen.
Alles das, was wir tun, sollte dazu führen, dass wir sagen: „Ja, genau so ist mein Leben richtig.“
Das geht mit unseren Lebensbereichen los und endet in jedem kleinen Moment, den wir erleben.
Deshalb sollten wir sehr genau hinschauen, wie wir die Zeit in unseren einzelnen Lebensbereichen verbringen.
Und wir sollten aufpassen, dass wir die täglichen Momente immer wieder mit den Dingen füllen, die uns erfüllen.
Zwei Fragen, die dir dabei helfen können:
Wann fühlst du dich lebendig?
Was bringt dir Freude?
Ich fühle mich zum Beispiel immer dann lebendig, wenn ich Schlagzeug bei meiner Heavy Metal Band spiele oder wenn ich bei Metal Konzerten vor der Bühne stehe.
Freude bereitet mir, wenn ich mit meiner Frau jedes Quartal einen Kurztrip an einen neuen Ort mache, mit Freunden in die Bar gehe oder für meine Familie Neapolitanische Pizza kredenze.
Also schaue ich, dass ich über das Jahr verteilt viele Momente davon habe.
Wichtig ist lediglich, dass ich für mich weiß, was mir gut tut. Denn dann kann ich mir das auch regelmäßig in meine Tage integrieren.
Also, gestalte das Leben, das dir entspricht.