Heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass ein inhabergeführtes Unternehmen nur dann wirklich funktionieren kann, wenn sich der Firmeninhaber zuvor Klarheit über sein Leben verschafft hat. Die Firma ist Teil des Lebens, das Leben außerhalb der Firma wirkt sich auf die Entscheidungen in der Firma aus (wobei mancher Inhaber traurigerweise noch nicht einmal ein Leben außerhalb seiner Firma hat).
Wissen Sie was passiert, wenn wir keinen eigenen Plan haben? Wir verlieren die Freude, werden unzufrieden. Weil wir unser Leben in die Hände anderer Menschen legen.
Das klingt hart. Aber denken Sie mal einen Moment darüber nach. Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Partner, Kinder, Eltern und Freunde haben tausend Ideen, was wir wann wie machen sollten. Wenn wir dann keinen eigenen Plan für unser Leben haben, kommen wir schnell unter die Räder.
Leben ohne Plan
Vergleichen kann man das Ganze mit dem Bau eines Hauses. Ich glaube, niemand würde auf die Idee kommen, ein Haus ohne den Plan eines Architekten zu bauen. Aber genau so führen viele Menschen ihr Leben.
Steine werden planlos zusammen gesetzt. Immer in der Hoffnung, dass das ganze Gebilde irgendwie halten wird. Und dann fügen die vielen anderen Menschen in unserem Leben zufällig mal hier und mal dort ihre Steine auch noch hinzu. Das Ergebnis: Man muss sich abrackern, um alles irgendwie in Balance zu halten.
Wie kann man seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse mit den externen Anforderungen in Einklang bringen? Eine Lösung hierfür ist, der Architekt seines eigenen Lebens zu werden.
Der Grundriss für Ihr Leben
Im Grunde sind es nur drei Elemente, die wir für den Grundriss unseres Lebens im Blick haben müssen.
1. Unsere Vision
Ich weiß, ich weiß. Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Dieser alte Ausspruch Helmut Schmidts kursiert heute immer noch. Aber in einem Zeit-Interview aus dem Jahr 2013 rückt er das zurecht. Er sagt darin, es sei eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage gewesen.
Meiner Meinung nach beginnt alles damit, sich frei von gefühlten Zwängen und heutigen Gegebenheiten klar zu werden, was man in seinem Leben erreichen möchte, was man mit seinem Leben anfangen möchte.
Einfach mal das große Bild seines eigenen Lebens entwerfen. Jeder kennt seine Lebensbereiche und seine Rollen im Leben. Warum sollten wir nicht darüber nachdenken, wie wir diese Rollen ausfüllen möchten? Wie unser bestes Selbst als Ehemann, Vater, Chef, Lieferant und Kunde handeln würde?
2. Unsere Prioritäten
Jetzt wird es konkreter. Ein Architekt muss bei seinen Plänen die Gegebenheiten der Umwelt und der Physik berücksichtigen. Auch wir haben gewisse Realitäten und Verpflichtungen, denen wir uns aktuell stellen müssen.
Manche sind derzeit nicht zu ändern, manche können wir umgehen und manche können wir einfach so ändern. Glauben Sie mir, mit einer Insolvenz im Rücken weiß ich genau wovon ich hier spreche. Aber glauben Sie mir auch, dass es immer einen Weg gibt. Immer. Man muss nur an seine Fähigkeit glauben, für alle Probleme eine Lösung zu finden.
Der Trick ist, seine Prioritäten festzulegen. Was hat oberste Priorität? Welcher Lebensbereich ist mir besonders wichtig? In welche Reihenfolge möchte ich meine Rollen bringen? Wie wichtig ist Familie gegenüber der Firma? Die eigene Gesundheit? Freunde? Hobbys?
Nur so können wir unsere Ressourcen auf die verschiedenen Lebensbereiche aufteilen. Nach unserer eigenen Priorität. Und nur so können wir wissen, was in unserem Leben Platz haben soll und was zukünftig vielleicht auch nicht mehr.
3. Unser Plan und die Aktionen
Eine Vision ohne Plan ist ein Luftschloss. Nur die täglichen Aktionen bringen uns unseren Zielen näher. Ich mag ein Zitat von Arthur Schnitzler: „Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt – und nicht, was wir ersehnt haben.“
Was sind die Schritte, die zu Ihren Lebenszielen führen? Wenn ich weiß, wo ich hin will, kann ich auch planen, wie ich dort hinkommen werde. Welche Aktionen bringen mich meinen Gesundheitszielen näher? Was muss ich tun, um meine Beziehung zu verbessern? Wie bringe ich meine Firma voran? Jetzt noch den Eintrag im Kalender machen und schon kann es losgehen.
Es reicht, jeden Tag einen Babyschritt in allen relevanten Bereichen zu machen, dafür aber konstant. Momentum schlägt zufällige Taten.