Letztens habe ich mir mit meinen Kindern einen Superhelden-Film angeschaut. Dabei ist mir bewusst geworden: Superhelden haben es gut. Die haben immer einen Plan und eine coole Aufgabe, die ihre ganze Aufmerksamkeit fordert.

Ich dagegen ertappe mich immer wieder dabei, wie ich im Autopilot-Modus unterwegs bin. Oder ich ertappe mich bei Ablenkungen. Letztens habe ich auf Facebook einen passenden Spruch gelesen: Danke Facebook, jetzt dauert sogar das Pinkeln 5 Minuten. Kennen Sie das?

Dabei haben wir doch alle genug auf der Agenda. Wir wollen viel erreichen, etwas bewegen. Die Zeit ist knapp, der Stresspegel hoch und die Freizeit rar. (Haben Superhelden eigentlich Freizeit? Egal.)

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Firmeninhabern, dass sie sich oft getrieben fühlen, teilweise fremdgesteuert. Sie wähnen sich in Abhängigkeiten. Alles das Gegenteil vom Gefühl innerer Freiheit.

Wie kann es dazu kommen? Wo wir doch alle die Freiheit als höchstes Gut anstreben. Firmeninhaber haben fast ausnahmslos gerade wegen der Freiheit gegründet.

Drei fatale Steuermänner bestimmen Ihr Leben, wenn Sie sich nicht aktiv dagegen entscheiden.

Die Agenda anderer Menschen
Das moderne Leben bringt eine Menge Probleme für die freie Zeiteinteilung mit sich. Viele Menschen liegen noch im Bett, haben gerade die Augen offen und schauen sofort nach, was sie nachts beim Schlafen verpasst haben. Neue Mails, Nachrichten, Chats und Streams werden gecheckt. Antworten, Kommentare, Likes, Shares. Und schon ist man in die Falle getappt. Die Agenda anderer Menschen schlägt gnadenlos zu. Die ersten Minuten primen bereits auf reaktiven Modus. Kaum eine Chance, da wieder raus zu kommen.

Gewohnheiten
Lieb gewonnene Gewohnheiten sind der schleichende Tod von Wachstum und Entwicklung. Mal eben zur Entspannung eine Serie bei Netflix. Die Glotze anmachen und einen Film schauen. Kurz im Netz surfen. Und nach einem Blackout von drei Stunden stellt man fest, man hätte nicht auf den Link klicken sollen. Oder vier Serien schauen.

Unbewusst ablaufende Programme
Unser Gehirn ist meisterhaft darin, Dinge zu automatisieren: Ok, das hast Du also schon mehrmals gemacht – scheint Dir wichtig zu sein – machen wir mal so langsam ein unbewusst ablaufendes Programm draus. Das ist auch gut so. Auto fahren, Instrumente spielen, Bewegungen beim Sport, alles Beispiele für hilfreiche Programme. Ich habe bewusst das Wort hilfreich benutzt. Denn letztendlich läuft vieles darauf hinaus, ob etwas für uns hilfreich ist oder nicht. Gerade die unbewussten Programme, die nicht hilfreich sind, bringen uns in Schwierigkeiten. Das merken wir besonders bei Konflikten. Mit Mitarbeitern, Kunden oder dem Partner. Da laufen teilweise Handlungs- und Reaktionsmuster ab, für die wir uns hinterher bei klarem Verstand eigentlich nur entschuldigen können.

Lösungen für mehr Kontrolle

Was können wir tun? Es gibt eine einfache Lösung, die allerdings nicht leicht umzusetzen ist: bewusst leben. Jeden Tag ein wenig mehr.

Um dem Reaktionsmodus zu entkommen beginnt das bewusste Leben morgens damit, die erste Stunde mal nicht auf das Smartphone zu schauen. Statt dessen sollten Sie planen, mit welchem Gefühl Sie abends ins Bett gehen möchten. Bauen Sie Dinge in Ihren Tag ein, die Ihren Freude bereiten.

Abends in der letzten Stunde könnten Sie auf bewegte Bilder und Newsfeeds verzichten. Ihr Gehirn wird es Ihnen langfristig danken. Statt dessen könnten Sie auswerten, wie der Tag gelaufen ist und welche Emotionen Sie hatten.

Das bringt Sie aktiv in den Fahrersitz und Sie steuern selbst Ihren Tag.

Wer gerne auch noch seinen unbewussten Programmen entkommen möchte, kann immer mal wieder Feedback zu seinem Verhalten und seinen Handlungen einholen. Vertraute Personen werden Ihnen sagen, wo Luft nach oben besteht. Das Sprechen darüber macht uns vieles bewusst. Es ist aber auch der schwierigste Part.

Und wenn mir das alles doch zu anstrengend wird, dann schaue ich zur Ablenkung und Entspannung einfach wieder einen Superhelden-Film.