Gerade bin ich wieder über eine kurze brasilianische Geschichte gestolpert, die mich schon vor ein paar Jahren nachdenklich gemacht hat.
Ein Geschäftsmann sitzt am Strand und begegnet einem Fischer, der gerade seinen üppigen Fang aus dem Boot lädt. Der Geschäftsmann ist beeindruckt und fragt, wie lange er dafür gebaucht hat. „Nur kurz“, antwortet der Fischer. Der Geschäftsmann ist irritiert. „Warum bleibst Du nicht länger auf See und fängst mehr?“ „Weil das für meine Familie reicht“, antwortet der Fischer. „Was machst Du den Rest des Tages?“ „Nun, ich verbringe Zeit mit meiner Familie, am Nachmittag mache ich ein Nickerchen und abends gehe ich mit Freunden feiern. Wir spielen Gitarre, singen, tanzen und lachen.“
Der Geschäftsmann hat einen Vorschlag. „Ich kann Dir helfen, erfolgreich zu werden. Du solltest von jetzt an mehr Zeit auf See verbringen und mehr Fische fangen. Wenn Du genug Geld gespart hast, kaufst Du ein größeres Boot, fängst mehr Fische und kaufst noch mehr Boote. Damit gründest Du eine eigene Firma, baust eine Fabrik für Dosenfisch und gründest eigene Verkaufsstellen. Du kannst dann aus diesem kleinen Dorf nach Sao Paulo wegziehen und dort den Sitz Deiner Hauptverwaltung für alle Deine Geschäftszweige haben.“
Der Fischer fragt: „Und dann?“
Der Geschäftsmann lacht. „Dann kannst Du wie ein König leben, mit Deiner Firma an die Börse gehen und noch reicher werden.“
Der Fischer fragt: „Und dann?“
„Danach kannst Du Dich zur Ruhe setzen, in ein Haus am Meer ziehen, morgens zum Fischen fahren, Zeit mit der Familie verbringen, ein Nickerchen machen und Dich am Abend mit Deinen Freunden treffen, Musik machen, singen und lachen.“
Der Fischer ist verwirrt. „Ist das nicht, was ich gerade mache?“
Manchmal denke ich, wir jagen nur zu oft einem Phantom nach. Dabei vergessen wir gerne, dass zwischen den Erfolgen der Vergangenheit und den großen Plänen für die Zukunft das Leben genau JETZT spielt.
Meinen Sohn habe ich kaum aufwachsen sehen. Die ersten Schritte: verpasst. Fahrrad fahren lernen: verpasst. Schulveranstaltungen: verpasst. Die Zeit bleibt nicht stehen. Die Momente gibt einem niemand wieder.
Heute bin ich der Meinung, dass meine Firma dazu da ist, meinen Lifestyle zu unterstützen. Ich bin nicht Gefangener der Umstände. Ich kann etwas gestalten, das meinen Wünschen und Träumen entspricht.
Das bedeutet nicht, dass alles nur noch rosarot und sonnig ist. Wenn viel zu tun ist oder etwas Unerwartetes auftritt, dann wird das weggerockt, ganz klar. Allerdings nicht mehr permanent auf Kosten der Lebensqualität. Und schon gar nicht auf Kosten der Gesundheit.
Wie kann das gelingen? 3 Ideen dazu.
1. Wie sieht meine Lebensbalance aus?
Wir haben alle Lebensbereiche, in denen es einfach läuft. In anderen jedoch wissen wir, dass wir hier besser werden können. Stellen sie sich jeden Lebensbereich wie ein Konto vor. Entweder es ist im Plus, weil wir viele Einzahlungen machen und nur wenig Abhebungen. Oder wir heben mehr ab, als wir einzahlen, dann läuft das Konto ins Minus. Wenn das Konto permanent im Minus ist, dann zahlen wir Zinsen. Ernähren wir uns ungesund, schlafen zu wenig, rauchen und treiben keinen Sport, dann kommen irgendwann die gesundheitlichen Probleme. So ist das in jedem Lebensbereich.
2. Die derzeitigen Problembereiche anerkennen
In der Regel wissen wir genau, welche Lebensbereiche im Minus sind. Wenn wir es ehrlich anerkennen und uns nicht selbst etwas vormachen, können wir auch Änderungen vornehmen. Aber nur dann.
3. Den ersten Schritt machen
Nehmen Sie sich nicht zu viel vor! Jeden Tag ein winzig kleiner Schritt. Den aber konsequent. Das reicht aus. Nach 66 Tagen ist es geschafft. Die Handlungen werden zu Gewohnheiten.
Mein Tipp: Schreiben Sie sich auf, was Sie verändern möchten und messen Sie täglich Ihren Fortschritt. Wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, feiern Sie Ihren Erfolg!