„Papa, Du hast es mir versprochen.“ Mein Sohn stand mit enttäuschtem Gesicht vor mir. „Olli, Du hast es ihm versprochen.“ Meine Frau schaute mich enttäuscht an. Ich hatte es meinem Sohn versprochen. Ich wollte mitkommen. Aber ich bin nicht mit gegangen. Ich hatte zu viel zu tun. Ich hatte keine Zeit. Dachte ich. Damals. Heute bricht es mir das Herz, wenn ich an die enttäuschten Gesichter zurück denke.
Vor einiger Zeit habe ich eine Umfrage unter Firmeninhabern gemacht. Ich wollte wissen, was die Top-Themen sind, die sie am liebsten sofort ändern würden. Die größte Frustration herrscht darüber, keine Zeit und permanent Stress zu haben und gefühlt alles anschieben zu müssen.
Täglich prasseln eine Vielzahl von Problemen auf Firmeninhaber ein: immer ausreichend Aufträge und Umsatz zu finden, Mitarbeiter die nicht das machen, was sie sollen, Kunden die feilschen und reklamieren, ein Wettbewerber, der mal wieder mit einem Dumping-Angebot den Vorzug erhält, … die Liste könnten Sie sicherlich noch endlos mit Ihren Beispielen erweitern. Zeitmangel und Stress sind dann letztendlich das Resultat.
So individuell wie Sie als Unternehmer sind auch die Lösungsansätze für diese Probleme. Es gibt jedoch ein Modell, an dem man sich orientieren kann.
Von innen nach außen
In inhabergeführten Unternehmen lösen sich Probleme von innen nach außen. Im Mittelpunkt steht der Inhaber. Mitarbeiter und Kunden schauen zuerst auf den Unternehmer, bewusst oder auch unterbewusst. Wo soll die Reise hin gehen? Welche Werte trägt er nach außen? Wie behandelt er die Menschen? Wie geht er mit Problemen um? Wenn der Inhaber weiß, wo er hin will, welche Ziele er für sich und sein Unternehmen hat, was ihm wichtig ist, dann kann er mit seinem Beispiel führen.
Stress entsteht aber auch, weil bei 60, 70 oder 80 Stunden Arbeit in der Woche andere Dinge sehr häufig zu kurz kommen. Familie, Freunde, Hobbys, Sport, Urlaub, um nur einige zu nennen. Wenn Sie in Ihrer Firma sind, können Sie nicht bei der Sportveranstaltung Ihrer Kinder sein. Wenn Sie zu einem Spiel Ihres Kindes gehen, sind Sie nicht produktiv.
Deshalb ist eine Strategie für das eigene Leben sinnvoll. Ein Plan, welche Dinge wichtig sind und welche nicht. Gerade die Not-To-Do Liste kann Entlastung im Alltag bringen. Wer Klarheit darüber hat, wo die Reise hin geht, nicht nur in der Firma, sondern auch im eigenen Leben, kann mit ganzem Herzen Ja zu Dingen sagen und ohne Reue Nein (mehr dazu: Warum eine Strategie für Ihr Leben so wichtig ist).
Führen mit System
Als Unternehmer kann man nicht jeden Tag zu jeder Minute alles im Blick haben. Man muss sich auch auf seine Mitarbeiter verlassen können. Das geht umso eher, je besser diese die Richtung kennen. Klar beschriebene Regeln und Prozesse im Unternehmen helfen den Mitarbeitern, ihre Aufgaben im Sinne des Inhabers zu erledigen.
Wie können Sie sicherstellen, dass alles so erledigt wird, wie Sie es wünschen? Was ist wichtig, dass Ihre Mitarbeiter einen guten Job machen können? Das Wichtigste sind automatisch funktionierende Prozesse. Immer wieder erlebe ich, dass in Unternehmen Rückfragen entstehen und Aufgaben unklar übergeben werden (mehr dazu: Die 5 teuersten Fehler in Unternehmensprozessen).
Ein Mitarbeiter kann eine Aufgabe nur dann gut erledigen, wenn er alle notwendigen Informationen erhält und autorisiert ist, selbständig entscheiden zu dürfen. Häufig reicht es schon, die wichtigsten Prozesse schriftlich festzuhalten, diejenigen, in denen Geld verdient oder Geld verbrannt werden kann.
Das gibt sowohl Ihnen als Inhaber als auch dem Mitarbeiter Sicherheit. Sie haben Kontrolle über den Prozess, Ihr Mitarbeiter hat ein Geländer, an dem er sich festhalten und langhangeln kann.
Lieblingskunden finden
Wenn Ihnen klar ist, wo Sie hin wollen, können Sie auch recht einfach definieren, mit welchen Kundentypen Sie zukünftig noch mehr zusammenarbeiten möchten. Jeder hat Kunden, mit denen das Geschäft deutlich mehr Spaß macht als mit anderen. Wie wäre es, wenn Sie viel mehr Lieblingskunden hätten?
Die meisten Unternehmer denken jedoch, dass sie es sich nicht leisten können, auf den Umsatz von Kunden zu verzichten, die reklamieren, um Rabatte feilschen und mehrere Unternehmen gegeneinander ausspielen. Ich sage, Sie können es sich langfristig nicht erlauben, mit solchen Kunden Geschäfte zu machen. Wenn Ihre Margen pro Auftrag permanent gegen Null tendieren, können Sie auf lange Sicht nicht profitabel sein.
Werden Sie sich klar darüber, wer Ihr Lieblingskunde ist. Suchen Sie gezielt nach genau diesen Kunden.
Ihre Entscheidungen breiten sich in Wellen aus
Wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird und Wellen von innen nach außen verbreitet, so verbreiten sich auch Ihre Ziele und Entscheidungen über die Mitarbeiter zu Ihren Kunden.
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