Lasse uns zu Beginn für einen Moment die Frage vergessen. Ich möchte Dir eine Passage aus Paulo Coelho´s Meisterwerk „Der Alchimist“ vorstellen:
Der Kristallwarenhändler antwortet auf einen Vorschlag von Santiago:
„“Seit nun schon dreißig Jahren besitze ich diesen Laden. Ich kenne den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Kristall und weiß genau, wie der Handel funktioniert. Wenn du Tee in Kristallgläsern servierst, dann wird das Geschäft blühen. Dann muss ich meinen Lebensstil ändern.“
„Ist das so schlimm?“
„Ich habe mich daran gewöhnt. …““
Wir haben uns alle so sehr an unseren Lebensstil und unsere Umstände gewöhnt, dass wir nicht mehr hinterfragen, ob wir das alles wirklich so wollen.
Ich kenne Anwälte und Ärzte, die unglücklich in ihrem Job sind. Sie haben studiert, um in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Ich kenne Firmeninhaber aus dem Handwerk, die die Firmen ihrer Eltern übernommen haben und dabei unglücklich sind, weil sie irgendwann erkannt haben, dass sie das eigentlich gar nicht machen wollen.
Meistens ist es jedoch nicht so, dass wir uns in unserem Business unwohl fühlen. Das machen wir gerne. Wir merken nur, dass wir es so, wie es jetzt ist, nicht mehr weiter machen wollen. Weil wir zu viel arbeiten. Weil wir keine Zeit für Freunde und Familie haben. Weil wir tagtäglich im operativen Geschäft gefangen sind. Oder weil wir während des Tages immer nur Brandherde löschen, anstatt uns um die Weiterentwicklung unserer Firma kümmern zu können.
Du kannst etwas ändern
Das Fatale daran ist, dass wir denken, nichts mehr ändern zu können. Weil wir glauben schon zu alt zu sein. Oder weil wir uns nicht zutrauen, die notwendigen Änderungen machen zu können. Oder weil wir glauben, nicht genug Geld zu haben, um etwas verändern zu können.
Die Schwierigkeit besteht darin, aus einer komfortablen Position heraus etwas zu ändern. Die Firma läuft eigentlich ganz gut. An die viele Arbeit haben wir uns gewöhnt.
In einer Krise verändern wir innerhalb eines Herzschlags unser Leben. Raucher hören schlagartig auf zu Rauchen, wenn sie die Krebsdiagnose bekommen. Wenn wir von unserem Partner verlassen werden, verlieren wir in kürzester Zeit 15 Kilogramm Gewicht, um wieder attraktiv zu sein. Genau das hat 10 Jahre lang nicht geklappt.
Stell Dir kurz vor, Du stehst am Rande einer Klippe und 30 Meter unter Dir siehst Du einen Hundert-Euro-Schein liegen. Wahrscheinlich wirst Du den gefährlichen Weg nicht hinunter klettern. Aber wenn Dein Kind verletzt unten liegt, findest Du garantiert einen Weg.
Hebe Deine Standards an
Das Geheimnis der Weiterentwicklung ohne große Not besteht darin, die eigenen Standards anzuheben. Das kannst Du mit einfachen Fragen erreichen:
- Ist es in Ordnung für mich, dass ich mein Kind erst sehe, wenn es bereits im Bett liegt?
- Ist es ok, dass meine Kunden erst nach 2 Wochen ihr Angebot bekommen?
- Bin ich zufrieden damit, wie meine Mitarbeiter meinen Kunden gegenüber treten?
- Will ich wirklich schon wieder meinen Sport ausfallen lassen?
- Sage ich tatsächlich das Essen mit meiner Partnerin ab und bleibe statt dessen im Büro?
Die Entscheidungen, die wir treffen, basieren auf den Standards, die wir – häufig unbewusst – für den jeweiligen Lebensbereich haben.
Deshalb mache Dir als erstes bewusst, nach welchen Standards Du Deine Entscheidungen triffst und frage Dich dann, ob diese Standards ausreichend sind. Alleine diese Bewusstheit wird Dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, die Dein Leben und Deine Lebensumstände Schritt für Schritt verbessern werden.