Sie können mich für verrückt halten, aber ich bin schon früh in meinem Leben zu der Erkenntnis gekommen, dass es mir umso besser geht, je besser ich mich, meine Wünsche und meine Bedürfnisse verstehe.
Meiner Meinung nach beginnt sehr vieles damit, sich erst einmal Klarheit zu verschaffen. Wo stehe ich eigentlich gerade? Will ich das so? Wie geht es mir damit? Warum möchte ich etwas verändern? Klarheit ermöglicht Veränderung und Veränderung führt zu Verbesserung.
Es ist doch töricht zu erwarten, dass sich etwas verändert, wenn ich alles genau so mache wie immer, oder?
Ich kann mich noch gut an eine Begebenheit erinnern, in der es mir genauso erging. Wir waren im Urlaub und ich stand das erste Mal auf einem Surfbrett. Immer wieder habe ich versucht, das Segel aus dem Wasser zu ziehen und immer wieder bin ich sofort vom Brett gefallen. Bis mir jemand einen Hinweis gab, was ich verändern kann. Prompt klappte es. Ich stand auf dem Brett, hatte dichtgezogen und bekam schönen Wind ins Segel. Sehr häufig sind es kleine Veränderungen, die über die Zeit hinweg zu großen Ergebnissen führen.
Aber wie bekomme ich mehr Klarheit? Stellen Sie sich eine ganz einfache Frage:
Was will ich?
So simpel? Ja, so simpel. Stellen Sie sich diese Frage drei Mal – jedes Mal etwas anders betont. Beantworten Sie sich die Frage offen und ehrlich zu sich selbst und Sie bekommen richtig gute Antworten:
1. WAS will ich?
2. Was WILL ich?
3. Was will ICH?
1. Schritt: WAS will ich?
Diese Fragestellung führt uns zu unseren Träumen, unseren Wünschen und unseren Bedürfnissen. Hier können wir uns austoben, hier dürfen wir tatsächlich träumen. Hier sollten wir uns bewusst von aktuellen Restriktionen und Gegebenheiten lösen. Denn unsere aktuelle Situation spiegelt aus meiner Erfahrung bei weitem nicht das wider, was wir sein könnten.
2. Schritt: Was WILL ich?
In Schritt 1 haben wir uns intensiv mit unseren Träumen und Wünschen beschäftigt. Jetzt geht es darum, die Ergebnisse noch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oftmals glauben wir nämlich nur zu wissen, was wir wollen. Wenn wir anfangen, kritisch zu hinterfragen „Will ich das wirklich – oder: will ich das wirklich noch?“, kommen wir den wahren Träumen langsam auf die Spur. Denn mit der Zeit verändern wir uns und schleppen alte Träume häufig nur noch aus alter Gewohnheit mit. Bei näherer Betrachtung bedeuten sie uns jedoch gar nichts mehr. Ich kann mich z.B. fragen: „Ist dieser Wunsch ein Überbleibsel aus einer anderen Phase meines Lebens?“ oder auch „Ist es der Wunsch einer anderen Person?“. Häufig kommen wir dann auf Eltern und Partner, denen dieser Wunsch wichtig war. Wir haben ihn einfach nur übernommen. Wie viele Menschen haben einen Job, den sie Ihren Eltern zuliebe angenommen haben, um z.B. die elterliche Firma, Praxis oder Kanzlei zu übernehmen? Die wichtigste Frage aber ist: „Hat mein Wunsch magische Anziehungskraft?“ Wenn das nicht gegeben ist, dann werde ich auch keinen Schweiß und keine Mühe aufwenden, um ihn zu erreichen.
3. Schritt: Was will ICH?
Um es gleich vorweg zu sagen – dieser Schritt erfordert eine gehörige Portion Mut und Selbstreflektionsvermögen! Hier geht es darum, die Wünsche aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt: „Wenn ich das unbedingt will, warum habe ich es noch nicht?“ oder: „Was ist gut daran, dass ich es noch nicht erreicht habe?“ Mit diesen Fragen kommen Sie sich selbst ein wenig besser näher und fangen an zu verstehen, was Sie unter Umständen im täglichen Leben davon abhält, Ihre Träume zu verwirklichen. Mir sagte einmal ein Gesprächspartner zu diesem Thema: Wenn Gott meine Träume hört, dann klopft er sich vor Lachen auf die Schenkel. Ist das nicht traurig? Welche Selbstbeschränkung. Oftmals limitieren wir uns nämlich selbst in dem, nach dem wir streben. Wenn wir ernsthaft diese Fragen beantworten, dann werden wir ein Stück besser verstehen, welche inneren Hindernisse, Fesseln oder Grenzen verhindern, dass wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen.
Ich schlage Ihnen vor, ein ruhiges Plätzchen aufzusuchen, alle Ihre technischen Geräte auszuschalten und diese drei Schritte in Ihrem Notizbuch schriftlich durchzugehen. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie ja ein paar neue Träume für sich?